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Die Ratte Remy lebt zusammen mit einer Rattenkolonie in einem Haus auf dem Lande. Remy schätzt im Gegensatz zu seinen Artgenossen gutes Essen. Öfter wagt sich die Ratte auch in die Wohnküche des Landhauses. Durch einige Missgeschicke verschlägt es ihn allerdings nach Paris und zwar zu seinem Glück in die Nähe seines hochgeschätzten Kochs bzw. dessen Restaurant. Dieser Koch, vor einiger Zeit verstorben, bietet ihm da nicht mehr viel, aber in dem Restaurant wird gleichzeitig der Junge Linguini als Hilfskraft für Müllbeseitigung und Abwasch eingestellt. Remy beobachtet, wie Linguini tollpatschig seinen Aufgaben nachgeht und dabei aus Versehen eine frisch aufgesetzte Suppe in eine Spuckbrühe verwandelt. Remy, der Meisterkoch in diesem Film, kann sich nicht zurückhalten und verfeinert die Suppe wieder so gut er es als Ratte eben kann, wird dabei aber entdeckt und soll eigentlich von Linguini, der ihn in einem Glas gefangen hat, in die Seine geworfen werden. Linguini entdeckt, dass Remy ihn versteht und auch noch besser kochen kann, als er. So beginnt eine Partnerschaft, die anfangs beiden dient, bis allerdings auch da die ersten Schwierigkeiten eintreten.
Es ist aus technischer Sicht ein völlig brillanter Film. Die Weiterentwicklung der Darstellung ist phänomenal. Zum erstenmal sieht man Kleidung, die sich physikalisch angemessen verhält. Neben verschiedenartiger Kleidung wurden auch stoffliche Requisiten wie Tischdecken verwendet und auch die schwingen mal mit. Man hat eine phantastische Wechselwirkung zwischen Schatten und Licht. Insgesamt kommen 190 unterschiedliche Stoffe vor und die Schwierigkeit lag darin, dass die Kostüme samt Accessoires wie Schürze und Kochmütze realistisch dargestellt werden mussten. Aus Zeitgründen wurde allerdings bei den menschlichen Zeichentrickfiguren auf die Darstellung ihrer Zehen verzichtet, deswegen sieht man fast nur Schuhe. Ansonsten haben die Figuren aber anatomisch korrekte Animationen. Eine Filmfigur, Colette, die einzige weibliche Figur, hat 176.030 animierte Haare. Die Ratte hat sogar 1.150.000 Haare. Das ist wirklich phantastisch. So qualitativ hochwertig und so nah an der Realität war man selten. Wenn man sich „Final Fantasy“ im Vergleich anschaut wirken die Figuren dort noch sehr platt. Um die möglichst realitätsnahe Abbildung der 270 gezeigten Nahrungsmittel und Gerichte im Film schaffen zu können, wurden diese zunächst in Wirklichkeit zubereitet (da hat die Filmcrew sicher viel Spaß gehabt), dann fotografiert und digital ins Zeichentrickformat übernommen. Außerdem untersuchten die Animatoren sorgfältig den Verwesungsprozess von 15 Naturprodukten. Die so entstandenen Bilder dienten als Vorlage für die Komposthaufen im Film. Das ist eine ungeheure Vorbereitung. Der Film ist drei bis vier Jahre lang produziert worden. „Monster AG 2001“ war das allererste Mal, dass man mit Kleidung und physikalischen Eigenschaften arbeitete, das war so im Jahr 2000, zwei drei Jahre später begannen schon die Vorarbeiten zu „Ratatouille“.
Mitja findet den Film brillant, allein schon, weil es eher ein Erwachsenenfilm ist. Er zielt jetzt schon darauf, dass es für ihn möglicherweise der Film des Jahres ist. Die Darstellung war gut, der Humor war hervorragend. Wenn man die Technik weiterspinnt geht es soweit, dass man mal irgendwann fast an menschliche Züge herankommt. Insgesamt ein Film bei dem Licht und Schatten nah beieinander liegt. Die Bissigkeit, die Pixar bisher an den Tag gelegt hat, fehlt. Mag sein, dass es daran liegt, dass Pixar jetzt endgültig Teil des Disney-Konzerns geworden ist, die immer versuchen einen familiengerechten Film zu bereiten. Auf jeden Fall besser, spritziger, netter als „Cars“. Als Fazit: ein guter Film. Für manche mag es ein sehr guter Film sein, für die anderen nur eine schöne Abendunterhaltung mit ein bisschen Tim Mälzer-Beigeschmack.
USA 2007; R.: Brad Bird
(Radio Neckar - Supreme im Freien Radio für Stuttgart) |